Mon Chéri macht Pause: Markenstärkung durch Abwesenheit

Während viele Marketeers den Kunden am liebsten noch bis in solch traditionelle Rückzugsorte wie den Strandkorb mit ihren neuen genialen Vermarktungsideen verfolgen möchten (Tenor: “Wir gehen überall dahin, wo unser Kunde ist!” Vielleicht stirbt die deutsche Sandburg deswegen nicht aus?), verschwindet die beliebteste Praline der Deutschen jedes Jahr im Sommer für einige Zeit von der Bildfläche und schickt sich selbst in den Urlaub. Seit 1957 gibt es Mon Chéri mit der – inzwischen rechtlich geschützten – Piemont-Kirsche. Geschützt mit Recht: Denn diese Kirsche ist eine Marken-Erfindung von Ferrero, es kommen laut Eigenaussage “nur allerbeste Kirschen aus bevorzugten Anbaugebieten der ganzen Welt” zum Einsatz, eine Original-Piemont-Kirsche wurde dabei allerdings noch nie im Korb gesichtet: Zur Piemont-Kirsche reift das Produkt erst in Verbindung mit Zartbitterschokolade und Likör.

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DHL und die Global Brand Campaign

Logistikunternehmen haben ein grundsätzliches Problem: Sofern sie ihre Arbeit professionell und gut erledigen, wird ihre hochkomplexe Leistung kaum deutlich. Bis auf einen Mitarbeiter an einem Abgabeschalter oder einem gehetzten Kurierfahrer ist nicht nachvollziehbar, dass Hunderte von feinst abgestimmten Abläufen ineinander greifen müssen, damit ein Paket sein Ziel innerhalb weniger Stunden unbeschadet erreicht. Bisher haben die Großen der Branche durch abstrakte Imagekampagnen versucht, Vertrauen in ihr Angebot zu verbreiten.

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Sparkasse spielt James Bond: Wenn Marke “jung” sein will

Nur die Polizei, der eigene Arbeitgeber und Horst “Hotte” Köhler genießen in der deutschen Bevölkerung mehr Vertrauen als eine deutsche Institution: Die Sparkassen. Wie bedanken sich die Sparkassen für das Ihnen von der Kundschaft geschenkte Vertrauen? Indem sie das ihr von der Kundschaft anvertraute Geld in eine Werbekampagne investieren. Das machen viele Unternehmen. Die Sparkasse aber sucht sich für ihre Werbekampagne ein Thema, das so weit von der eigenen Leistung weiter entfernt ist wie der Mond (das machen auch viele Unternehmen): James Bond.

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Wenn Werbung Werbung kopiert

Werbung heute: Eine Epidemie breitet sich weiter aus: Erklärungslinien (sog. Legenden) innerhalb der Print-Anzeigen. Inzwischen zählen wir acht Markenanbieter, die zeitgleich mit einem identischen Werbe-Stilmittel versuchen, ihre Wertschöpfungskraft zu erhöhen. Neueste Beispiele: Die Markenikone Gerolsteiner sowie der Cravanverband. Der kopierende Austausch in den sog. “Kreativ”-abteilungen, scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben. Auf diese Weise wird – ohne Not – Geld verbrannt.

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Wenn Werbung Werbung kopiert III: Agenturen und Kreationstrends


Quelle: Vorwärts-Website

Jetzt auch die SPD im Europawahlkampf: Die Anzeigengestaltung mittels “erklärender Linien” (sog. Legenden) findet sich neben IKEA, Honda, Sat1 oder Renault nun ebenfalls auf den Plakaten der Sozialdemokraten wieder. Deren Heim-und-Hof-Werbeagentur Butter, scheint ihre Ideen direkt bei der Konkurrenz abgekupfert zu haben …(siehe vorherige Einträge) oder ist vielleicht die modifizierte Pfeiloptik der “kreative Beitrag”?


Quelle: Vorwärts-Website


Quelle: Vorwärts-Website
 

Wenn Werbung Werbung kopiert

Im Magazin “Stern” 10/2009 fanden sich in Abstand von wenigen Seiten folgende Printanzeigen der Firmen IKEA, Honda und SAT1.

Werbetrends Ikea Sat1

Quelle (Aufnahmen): Büro für Markenentwicklung

Alle drei Marken haben sowohl stilistisch wie auch auch in ihrer Produktausrichtung kaum etwas miteinander zu tun … und doch vereint sie in ihrem werblichen Auftritt eine gestalterische Parallele: Der Einsatz einer “Linienlegende”. Alle drei Printmotive weisen mit einer Linie auf besondere Sachverhalte/Leistungen hin. Dies ist prinzipiell nicht falsch, aber kritisch zu hinterfragen, wenn eine Gestaltungsmode ungeprüft übernommen wird … so sehr das Differenzierungsmerkmale verschwinden.

Werbetrends Ikea

Quelle (Aufnahme): Büro für Markenentwicklung

Was steckt – nach der Erfahrung des Büro für Markenentwicklung – dahinter: Werbeagenturen beobachten sich und Gestaltungstrends gegenseitig und übernehmen Moden ohne sich zu fragen, ob diese Trends auf das spezifische Markensystem passen. Resultat: Werbung (die Besonderheiten kommunizieren sollte, schließlich wird nur das Besondere gemerkt) wird austauschbar.

Werbetrends Sat1Werbetrends Honda

Quelle (Aufnahme): Büro für Markenentwicklung

Vor diesem Hintergrund gilt es solche Tendenzen durch eine genaue Kenntnis der Leistungs-und Gestaltungsgeschichte des Unternehmens auszuschließen. Wir suchen weiter nach “Linienlegenden-Motiven” …

Wenn sich die Werbung von der Wertschöpfungskette ablöst: Der deutsche Bettenspezialist Keno-Kent

Groß in der Fachpresse promoted hat der oben gezeigte Werbespot – nach Aussagen der MZE, dem Mutterunternehmen der Marke Keno-Kent – eine klare Aufgabe: Ein aufmerksamkeitsstärkendes Marketingprogramm, dass es sogar möglich machen soll, die Hauptdarstellerin des Image-Films für eigene Kundenevents zu buchen.

Für den Markensoziologen wird an diesem Spot exemplarisch die Abkopplung der Wertschöpfungskette von der Werbung deutlich. Warum?

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Markentechnik in der Werbung (2. Teil): Wie BMW einen Autokauf inszeniert.

Viele deutsche Autobauer haben damit begonnen, den Autokauf und vor allem die Übergabe des erworbenen Fahrzeuges zu inszenieren. Die Zeiten, in denen eine Flasche “Metternich-Sekt” und ein Gerbera-Blumenstrauß zur Zufriedenheit beim Kunden führte, sind vorbei.

Ein besonders beeindruckendes Beispiel für eine perfekt und detailorientierte Verkaufsinszenierung bietet BMW in seiner “BMW-Welt” am Mittleren Ring in München. Es zeigt sich, das Markenführung immer dann gelingt, wenn das Unternehmen konkrete Sachverhalte gezielt zum Einsatz bringt. BMW macht deutlich, dass Markeninhalte nicht durch abstrakte Leitbilder oder Emotionen, sondern durch eindeutige Handlungen und Instrumentierungen erzeugt werden. Was erwartet den “Abholer” (BMW bezeichnet ihn intern ausschließlich als “Kunden”) in München?

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Markenaufbau und Markenführung im Mittelstand

Markenberatung ist nicht gleich Markenberatung

Im klassischen Mittelstand werden strategische Entscheidungen oftmals noch mit „Bauchgefühl“ und „Gefallen“ begründet, für klassische Markenberatung ist kein Platz. Das ist nicht schlimm, vor allem da sich bei näherer Beschäftigung mit dem Thema Markenstrategie zeigt, dass auch in den höchsten Konzernetagen die wichtigsten strategischen Entscheidungen zwar mit blumigeren Anglizismen beschrieben werden, aber sich im Endeffekt ausschließlich auf „Bauchgefühl“ und „Gefallen“ begründen. Auch das ist noch nicht per se schlimm, nur leider sitzen da wie dort nicht immer die Leute mit dem richtigen Bauchgefühl.

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